Environmental Impact Unit/Umweltverträglichkeitsprüfung
Was ist eine Umweltverträglichkeitsprüfung?
Umweltverträglichkeitsprüfungen sind aufwändige Studien um die ökologischen Auswirkungen eines geplanten Projektes oder Projektentwicklung zu evaluieren. Dabei werden auch sozio-ökonomische und kulturelle Gegebenheiten sowie die Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit betrachtet (Glasson et al. 1999; Modak und Biswas 1999). Daten und Informationen werden zu diesem Zweck gesammelt und ausgewertet, um von Entscheidungsträgern, Planungsbehörden und Interessengruppen berücksichtig zu werden. Eine UVP bezweckt also:
- die Vorhersage von Umweltauswirkungen in einem frühen Stadium des Projektes während der Panung und Design.
- die Unterstützung politischer Entscheidungsträger und der der allgemeinen Öffentlichkeit bei der Identifizierung, Vorhersage und Bewertung der Umweltauswirkungen und Konsequenzen der vorgeschlagenen Entwicklungsprojekte, Pläne und Strategien.
- das Aufspüren von geeigneten Methoden um unerwünschte Nebeneffekte zu reduzieren.
- Das Anpassen von Projekten für die lokale Umgebung und Präsentation der Vorhersagen und Optionen für Entscheidungsträger.
- die Erzielung ökologischer und wirtschaftlicher Vorteile.
Warum muss eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt werden?
Wie auch in anderen Ländern üblich, gibt es in Palästina nationale Gesetze, die den Umgang und den Eingriff in die Umwelt regeln. Für bestimmte Vorhaben ist daher eine UVP verbindlich vorgeschrieben. Dem palästinensischen Umweltgesetz (PEL) wurde am 6. Juni 1999 von der PLC zugestimmt, es wurde vom palästinensischen Präsidenten am 28. Dezember 1999 unterzeichnet. Es besagt, dass die Palästinensische Autonomiebehörde (PNA) das Recht und die Verantwortung hat, jedes Projekt zu untersuchen und zu bewerten; das Projekt zu genehmigen oder abzulehnen; auf Umweltauswirkungen zu überwachen und natürliche Ressourcen zu verwalten und zu schützen. Sie sollte dabei die Umwelt sowie die öffentliche Gesundheit und das Wohlergehen schützen. Besonderer Schutz gilt darin endemischen oder gefährdeten Arten, es sollten Maßnahmen ergriffen werden, um sie zu bewahren. Die Autonomiebehörde hat auch das Recht, ökologisch sensible Gebiete zu erhalten. Weitere relevante Gesetze sind das palästinensische Kommunalgesetz Nr. 1 von 1997, das Gesetz über Gewerbegebiete und freie Industriezonen Nr. 10 von 1998, das Gesetz über natürliche Ressourcen Nr. 1 von 1999, das palästinensische Wassergesetz Nr. 3 von 2002 und das Gesetz zum Schutz des Tierschutzes Nr. 8 von 1998. Die Befugnis zur Erteilung der Gesetze wurde aus der Unterzeichnung der Abkommen zwischen der PLO und Israel über Oslo I (1993) und Oslo II (1995) abgeleitet, die bis zum Abschluss der Verhandlungen vorläufige Vereinbarungen sein sollten bis zur Klärung der Frage des endgültigen Status, darunter Staatlichkeit, Grenzen, Sicherheit, Flüchtlinge und Jerusalem. Im Rahmen dieser Vereinbarungen einigten sich die beiden Parteien darauf, die Umwelt gemäß den internationalen Standards zu schützen und UVPs zum Schutz des Bodens und anderer natürlicher Ressourcen durchzuführen (siehe UNEP, 2003).
Wie führen wir die Studien durch?
Die Hauptkomponenten einer UVP beinhalten folgende Schritte:
- Projekt Screening: entscheiden, welche Projekte oder Entwicklungen eine komplette order partielle UVP brauchen.
- Umfang: a) identifizieren, welche Auswirkungen betrachtet werden sollten und rechtlich bindend untersucht werden müssen, nach internationalen Konventionen, Expertenwissen und öffentlicher Aufmerksamkeit, b) identifizieren alternativer Lösungen, die Auswirkungen auf die Biodiversität vermeiden, verringern oder kompensieren, c) ableiten der Leistungsbeschreibung für die UVP.
- Untersuchung und Bewertung der Auswirkungen und Entwicklung von Alternativen: zur Vorhersage und Identifikation wahrscheinlicher ökologischer Auswirkungen des Projektes, einschließlich einer detaillierten Erörterung von Alternativen.
- Berichterstattung (EIA Report oder Environmental Impact Statement): schließt einen ökologischen Management Plan mit ein, sowie eine nicht-technische Zusammenfassung für die allgmeine Öffentlichkeit.
- Bewertung des Environmental Impact Statement (EIS): auf der Leistungsbeschreibung und öffentlicher Partizipation basierend.
- Entscheidungsprozess: entscheiden, ob das Projekt genehmigungsfähig ist oder nicht, und wenn ja unter welchen Bedingungen.
- Überwachung, Einhaltung, Durchsetzung und Umweltprüfung: überwachen ob die vorhergesagten Auswirkungen und vorgeschlagenen Vermeidungsstrategien auftreten wie im Management Plan vorgesehen; überprüfen, ob die Bedingungen eingehalten werden um unverhergesehene Auswirkungen oder versagende Vermeidungsmassnahmen zu identifizieren und rechtzeitig zu handeln.
Unsere Studien sammeln Informationen hauptsächlich zu folgenden Feldern:
- Landnutzung, Landschaft und Landschaftsbild
- Geologie, Topographie und Boden
- Hydrologie, Wasserqualität und Abwasserbehandlung
- Luftqualität und Klima
- Ökologie: terrestrisch und aquatisch
- Fauna und Flora
- Verkehr
- Lärm
- Sozio-ökonomische Wirkungen
- Wechselwirkungen
Wer arbeitet bei UVP's am PIBS mit?
Professor Mazin Qumsiyeh
Expertise in Mammalogie, Ökosystemstrukturen, Biodiversität, molekulare Genetik (einschließlich genetische Artenvielfalt). Professor an den Universitäten in Bethlehem und Birzeit mit einer Anzahl von Studien zu Key Biodiversity Areas, wie etwa Jabal Al-Akhdar in Libyen oder Wadi Quff in Palästina. Prof. Qumsiyeh ist der Direktor am PMNH/PIBS.
Professor Zuhair Amr
Professor an der Jordan University of Science and Technology und wissenschaftlicher Co-Direktor am PMNH/PIBS. Hat über 140 akademische Veröffentlichungen sowie UVP's im arabischen Raum. Expertise in einer Reihe von Themengebieten, wie etwa der Analyse von Umweltbedrohungen, Reptilien und Mollusken.
Dr. Anton Khalilieh
Naturschutz und Ornithologie-Experte. Vielfältige Arbeiten zu den Vögeln Jordaniens und Palästinas, einschließlich der Bedrohungen durch neue Entwicklungen wie etwa Windturbinen. Auch vertraut mit anderen Gruppen z. B. Fledermäusen.
Dr. Talib Alharithy
Doktor der Geologie (Abschluss in Deutschland). Publiziert über Topographie und Geologie der Region, auch der Schlüsselzonen des Rift Valley.
Banan Al-Shaikh
Botaniker und Taxonom am National Agricultural Research Center und Forschungspartner des PIBS. Er leitete Untersuchungen zur Flora verschiedener Hotspots der Artenvielfalt in Palästina und angrenzenden Ländern und hat die Einteilung der palästinensischen Key Biodiversity Areas (KBA) für Pflanzen vorgenomenn.
Elias Handal
Mitarbeiter des PMNH/PIBS, Zoologe. Hat u. A. über Reptilien, Süßwasserschnecken und Nahrungspräferenzen von Eulen publiziert/
Weitere
Wir arbeiten mit Experten weltweit zusammen, vor allem für die Bestimmung komplexer Tiergruppen, wie beispielsweise der Fungi, Arachniden und Springschwänze.
Danksagung
Die Environmental Impact Unit am Institut wurde ermöglicht durch die großzügige Unterstüzung des Französischen Konsulates und lokaler Spender.
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Sie können uns eine Email senden an: info@palestinenature.org.